„Unter der Woche ist es schon schwierig, aber am Wochenende geht überhaupt nichts.“
Mit diesen Worten charakterisierten Bewohnerinnen des Fendsbacher Hofs die Busanbindung. So können weder Bewohner des Fendsbacher Hofs in ihrer Freizeit Angebote im Landkreis nutzen, noch können Freunde ohne Auto zu Besuch kommen. Für den Einrichtungsverbund ist die möglichst freie Wahl des Wohn- und Arbeitsorts innerhalb des Verbunds , auch wenn diese weit voneinander entfernt liegen, wichtig. Eine möglichst große Mobilität ist Grundlage für echte Teilhabe.
Dies erfuhren die Erdinger SPD-Kreisrätin und Bezirkstagskandidatin Ulla Dieckmann und die beiden SPD-Kreisrätinnen aus dem Landkreis Ebersberg Bianka Poschenrieder (Bezirkstagskandidatin)und Uschi Bittner. Im Gespräch vor Ort mit der Leiterin des Gesamteinrichtungsverbund Steinhöring Frau Hanslmeier-Prockl, der Förderstättenleiterin Sabrina Wurz sowie dem Werkstättenleiter Arthur Kammerer wissen, „wo der Schuh drückt“.
Die Kreisrätinnen waren sich einig, dass ein landkreisübergreifendes Konzept Erding/Ebersberg notwendig ist. Ulla Dieckmann wird den Wunsch nach einer besseren Busanbindung mit Niederflurbussen in den Nahverkehrsplan mit einbringen, der für den Landkreis Erding zurzeit fortgeschrieben.
Das Thema „Wohnen“ im Alter erfordert Um- und Neubauten. So müssen Wohngruppen ins Ebersberg abgebaut werden, da die Barrierefreiheit und ein rollstuhlgerechtes Wohnen nicht mehr möglich ist. Frau Hanslmeier-Prockl „Die größte Kunst ist es Grundstücke zu bekommen.“ Deshalb wird auch in Fendsbach weiter ausgebaut, damit zum Verlust der Arbeit im Rentenalter nicht auch noch der Verlust der vertrauten Umgebung, die Jahrzehnte lang Sicherheit gegeben hat, dazukommt.
Als weiteres Thema wurde der dringende Wunsch nach einem besseren Personalschlüssel in der Betreuung der Seniorengruppen genannt. Menschen mit Beeinträchtigungen brauchen im Alter einen erhöhten Betreuungs- und Pflegebedarf. Dem wird der Personalschlüssel aktuell nicht gerecht. Auch kann in den seltensten Fällen eine Begleitung ins Krankenhaus bei stationärer Aufnahme gewährleistet werden. Die Pflegekräfte im Krankenhaus sind auf Menschen mit Beeinträchtigungen in der Regel nicht vorbereitet, und haben ohnehin schon zu wenig Zeit für ihre Patienten.
Der Verbund Steinhöring bildet selbst Heilerziehungspfleger aus. Dabei spricht es für die Einrichtung, dass derzeit 34 Auszubildende den Beruf erlernen und junge Menschen aus dem ganzen Bundesgebiet den Bundesfreiwilligendienst antreten. Auszubildende und Freiwillige brauchen Anleitung, Frau Hanslmeier-Prockl: „Diese muß refinanziert werden.“
Zum Schluss wurde die Frage gestellt, was sich die Bewohner der Außenwohngruppen, zum Beispiel in Ulla Dieckmanns Heimatgemeinde, wünschen. Ganz vorne steht hier die Teilhabe in Vereinen. Inklusion, da stimmten alle überein, ist ein langer Weg, aber er ist ein Gewinn für unsere Gesellschaft.